Projekt “TARDUR” startet: Open-Source-Routenplanung mit zeitabhängigen Beschränkungen

Zeitabhängige Sperrungen und Nutzungsbeschränkungen von Straßen werden bislang in keiner frei verfügbaren Software zur Routenplanung genutzt. In dem im März gestarteten Projekt “TARDUR – Temporal Access Restrictions for Dynamic Ultra-Flexible Routing” gehen die Universität Heidelberg und die Firma GraphHopper dieses Problem an. Das Projekt wird im Rahmen der Förderrichtlinie Modernitätsfonds (“mFUND”) mit insgesamt 100.000 Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.

Beschränkungen der Straßennutzung können von der Tageszeit, dem Wochentag oder der Jahreszeit abhängig sein. Typische Beispiele sind nächtliche Fahrverbote für Lkw, Einbahnstraßen mit wechselnder Verkehrsführung und Wintersperren im Hochgebirge. Werden diese Beschränkungen von einer Navigations- oder Routing-Anwendung nicht beachtet, steht der Nutzer vor einer gesperrten Straße. Die Auswirkungen sind Verkehrsbehinderungen, zusätzliche Umweltbelastung und Zeitverlust. Bei Einsatz- und Hilfsfahrzeugen kann dies kritisch sein.

Das Projekt setzt sich als Ziel, einen Algorithmus zu entwickeln und effizient zu implementieren, der beim Routing zeitabhängige Beschränkungen berücksichtigt und damit die Qualität der berechneten Route und die Genauigkeit der erwarteten Ankunftszeit erhöht. Der Algorithmus wird in die Open-Source-Anwendungen GraphHopper und OpenRouteService integriert. Da beide das frei verfügbare OpenStreetMap-Straßennetz verwenden, ist die Bereitstellung für eine breite Menge an Diensten, Firmen und Organisationen gewährleistet. Die entwickelte Software wird unter einer offenen Lizenz der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Ansprechpartner

Dr.-Ing. Michael Zilske, GraphHopper GmbH
Dr. Andrzej Oleś, Universität Heidelberg

Über GraphHopper GmbH

GraphHopper ist ein junges Unternehmen, das Web-Anwendungen für Routen- und Tourenplanung entwickelt und betreibt. Die gleichnamige Software ist frei verfügbar und insbesondere im Open-Source-Umfeld und bei Nutzern freier Geodaten äußerst beliebt. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.graphhopper.com.

Über die Universität Heidelberg, Abteilung Geoinformatik

Die Abteilung Geoinformatik der Universität Heidelberg hat fundierte Expertise im Bereich Routingalgorithmen und -anwendungen. Seit 2008 entwickelt sie die Open Source Plattform OpenRouteService, https://openrouteservice.org. Mit dem darauf basierenden OpenRouteService for Disaster Management bietet sie zudem Routenplanung für humanitäre Einsätze im internationalen Katastrophenschutz an.

Über den mFUND des BMVI

Im Rahmen der Forschungsinitiative mFUND fördert das BMVI seit 2016 Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um datenbasierte digitale Anwendungen für die Mobilität 4.0. Neben der finanziellen Förderung unterstützt der mFUND mit verschiedenen Veranstaltungsformaten die Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Forschung sowie den Zugang zum Datenportal mCLOUD. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.mfund.de.



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